
Ehrlich gesagt war ich zunächst skeptisch, als ich von dieser App Alfred Camera hörte. Auch die Kommentare im App Store waren nicht unbedingt positiv. Besonders das teure Monatsabo gefiel mir nicht. Der zweite Blick hat mich aber zu ersten Tests mit der Free-Version auf meinen aktuellen Geräten veranlasst, die interessante Möglichkeiten zeigen.
Einsatzprinzip
Die Website des Anbieters zeigt anschaulich, worum es geht. Man benötigt zwei Smartphones, wobei das eine als Aufnahmekamera installiert wird, z.B. im Kinderzimmer, und das zweite als Anzeigegerät dient. Soweit ganz einfach: Aber gleich zwei Smartphones, wo es sicher kostengünstigere Lösungen gibt?
Das weiß natürlich auch der Anbieter und lenkt uns auf die vielen alten Geräte, die ausgedient haben und irgendwo herumliegen, bis sie dann hoffentlich ohne Umweltbelastung entsorgt werden. Diese ausgedienten Geräte sollen wir also nutzen und mich reizt das zu einem kleinen Projekt.
Erste Schritte
Zunächst habe ich einmal meine vorhandene Technik genutzt. Auf iPhone und iPad wurde jeweils (1) die App Alfred Camera installiert, dann wurde (2.1) das iPad als Anzeigegerät festgelegt und (2.2) das iPhone als Anzeigegerät bestimmt. Beide Geräte mussten (3) bei meinem Google-Account angemeldet werden.

Damit kann schon mal getestet werden. Obiger Screenshot zeigt das Bild der iPad-Kamera auf dem iPhone (Ich habe die umfangreiche Werbung unter dem Kamerabild abgeschnitten). Diese Ansicht ist eigentlich nur eine Übersicht, wenn man mehrere Kameras beobachten will. Tippt man das Kamerabild an, so kann man die Aktivitäten vor der Anzeigekamera als Video beobachten

An dieser Stelle hat man dann auch mehrere Möglichkeiten zum Agieren. Man kann (1) durch tippen auf das Mikrofon-Symbol in den Beobachtungsraum sprechen oder (2) über das Kamera-Symbol ein maximal 30 sec langes Video aufzeichnen. Über den Pfeil > kommt an auf ein weiteres Menü, aus dem sich u.a. (3) die Ansicht um 90 Grad drehen und (4) zwischen Front- und Hauptkamera gewechselt werden kann.
Bewegungserkennung
Die Aufnahmekamera lässt sich auch so einstellen, dass sie als Bewegungsmelder arbeitet. Bei Bewegung werden dann automatisch Fotos der sich bewegenden Person aufgezeichnet, die per Nachricht an den Eigner des Google-Accounts gesandt werden. Besitzer einer Apple Watch können diese Nachricht spiegeln und sich so direkt über Bewegungen im Kamerabereich informieren lassen!

Hier wird man ungewollt auf eine Einbruchsituation hingewiesen, die keinem zu wünschen ist. Mir scheint, dass es aber auch andere Möglichkeiten gibt.
WLAN, Mobilnetz und Webkamera
Die geschilderte Nutzung ist nur möglich, wenn beide Geräte eine Internetverbindung haben. Bei der Aufnahmekamera wird es in der Regel das heimische WLAN sein. Schön ist, dass die Anzeigekamera auch über das mobile Netz funktioniert. Damit ist sogar in der Free-Version eine Fernbeobachtung möglich, was die unterschiedlichsten Einsatzszenarien möglich macht.
Eine weitere interessante Möglichkeit ist der WebViewer, den man über Anbieter-Website aufrufen kann. Über PC bzw. Mac kann man so auf die Anzeigekamera(s) zugreifen. Von dort besteht auch die Möglichkeit zur Kamerafreigabe an andere. Spätestens an dieser Stelle sollte man sich Gedanken zur Sicherung der persönlichen Daten und zur Informationspflicht gegenüber möglicherweise ungewollt beobachteter Personen machen.
Zwischenfazit
Diese ersten Eindrücke der App Alfred Camera werden sicher noch ergänzt. Zunächst einmal sehe ich hier einen positiven Ansatz zur Weiternutzung älterer Smartphones und auch einen eventuellen Einsatz im Sinne der Idee vom SeniorSensor. Es bleibt also interessant im mobilen Web, denkt HoSi.