
Plattformen für reine Audiogespräche sind z.Z. sehr aktuell. Über Twitter Spaces habe ich bereits kurz berichtet, jetzt sollte eigentlich mit Clubhouse das Vorbild dieser Hypes dran sein. Mir geht allerdings mehr die Frage, ob das eine längerfristige Sache ist, durch den Kopf.
Prinzip
Bei Clubhouse kann jeder Nutzer eines iPhones (Apps für Android sind in der Entwicklung) einen Gesprächsraum, kurz Room, öffnen. Je nach Interesse lädt er dazu (1) alle Nutzer, (2) nur Follower oder (3) ausgewählte Nutzer ein.
Es gibt aber auch Gruppen, Vereine, Gemeinschaften, kurz Clubs, die von Nutzern gegründet werden können, um sich mit Gleichinteressierten auszutauschen.
In den Gesprächen kann man drei Rollen einnehmen. So haben (1) die Moderatoren den Raum eröffnet und managen auch die Runde. Neben ihnen können (2) Sprecher auf die Bühne gehoben werden, um sich aktiv zu beteiligen. Die reinen (3) Zuhörer können können einen Gesprächswunsch signalisieren unf durch Moderatoren ins Gespräch gebracht werden.
Der Inhalt der Gespräche wird nicht aufgezeichnet und steht somit auch nach dem Ende nicht mehr zur Verfügung.
Beobachtungen
Es gibt sehr viele aktive Rooms und Clubs, so dass ich schnell interessante Themen gefunden habe. Selbst als Audio-Muffel habe ich mich teilweise auch aktiv an den Gesprächen beteiligt. Für eine längerfristige Nutzung baut man sich sicher, wie in sozialen Netzwerken üblich, eine persönliche Community durch Following und Followers auf.
Redaktionen, Politiker und Journalisten nutzen Clubhouse dadurch, dass sie regelmäßig mit Events präsent sind. Mich erinnert das an Talkshows im Fernsehen. Da bringt Clubhouse aber den entscheidenden Vorteil, daß sich mutige Sprecher sehr viel leichter mit Anregungen einbringen können. Für weniger Sprechmutige werden auch hier für Fragen und Anregungen bekannte Wege, z.B. Webadresse oder DM in Twitter, genutzt.
Probleme
Zur Teilnahme an Clubhouse muss man von einem Nutzer eingeladen werden. Diese Einladung wird an die Handynummer versandt. Bei der Bestätigung wird man aufgefordert, seine Kontaktdaten freizugeben. Die Ablehnung führt aber wohl zu keinen Einschränkungen der Nutzung. Letzteres gilt auch für den Wunsch der Verknüpfung mit Accounts bei Twitter und Instagram.
Senioren
Da mich seit Jahren der Umgang von älteren Erwachsenen mit Computer und Internet interessiert, frage ich mich, ob und wie man Clubhouse auch für diesen Kreis nutzen kann.
Konkret: Ist es für Einsteiger einfacher zunächst, wie bei Radio oder Fernsehen gewohnt, nur zuzuhören? Schaffen es engagierte Moderatorinnen, die nicht sehr Sprechmutigen zur aktiven Teilnahme zu bewegen?
Langfristig: Gelingt über reine virtuelle Audiotreffen eine stärkere Akzeptanz anderer digitaler Angebote durch Senioren? Erreicht man bei politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen mehr Investitionen in die Infrastruktur?
Fazit
Vielleicht finden sich ja aus dem Kreis der seit Jahren bei Senioren-Lernen-Online aktiven Seniorinnen und Senioren Menschen, die sich bei Clubhouse engagieren, hofft HoSi.
Seit Android mit seinen „Audiobereichen“ auch mitmischt, kann es schon interessant werden. Bis jetzt bin ich noch zu schüchtern um mich irgendwo einzuklinken, aber das kann sich noch ändern. Jedenfall herzlichen Dank für deine ausführliche Beschreibung dieser neuen Möglichkeiten der Kommunikation.
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